Am 30. April fuhren wir, die Klasse R10c, gemeinsam mit unseren Lehrern nach Hadamar und besichtigten die ehemalige NS-Tötungsanstalt und heutige Gedenkstätte. Im Zeitraum von 1941 bis 1945 wurden dort 15.000 Menschen mit einem von den Nazis als lebensunwert bezeichnetem Leben ermordet: Menschen mit einer körperlichen oder geistigen Behinderung, Epileptiker und viele andere Gruppen von Menschen, die unter einer bestimmten Krankheit litten. Diese Menschen hatten laut den Nazis ein lebensunwertes Leben und waren lediglich Defektmenschen oder leere Menschenhülsen. In Hadamar angekommen durften wir direkt die Gedenkstätte betreten und erste Eindrücke sammeln. Frau Caspari, unsere Leiterin der Führung, gab uns einige Karten, auf denen ein Bild von einer oder mehreren Personen als auch ihr/e Name/n zu sehen war/en. Auf der Rückseite der Karte war ein kurzer Text zu finden, über die einzelnen Lebensgeschichten der abgebildeten Menschen. Zwei Karten lasen wir direkt vor und uns wurde sofort bewusst, dass all die Menschen in dieser Tötungsanstalt ermordet wurden. Frau Caspari führte uns anschließend auf dem Gelände herum. Die restlichen Karten nahmen wir mit und lasen an jedem wichtigen Ort der Führung eine weitere Lebensgeschichte vor. Hadamar war eine der schlimmsten Anstalten zum Vernichten von „unwertem Leben“. Bevor wir nach Hause fuhren hielten wir, vor einem großen Behältnis mit Steinen, einen Moment inne. Es waren genau 15.000 Steine. Für jedes Leben einen Stein. Der Tag war für uns sehr lehrreich: Wir hätten niemals geglaubt, dass Menschen so wertlos behandelt worden sind und solch ungerechte Taten über sich ergehen lassen mussten. Dies ist für uns heutzutage unvorstellbar, da jedes Leben gleich viel wert ist!

verf. von Janine Michel, 10c

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