Am 28. März 2019 waren wir, die Klasse R10b und die Klasse R10a in der Gedenkstätte Hadamar. Hadamar liegt nähe Limburg an der Lahn. Die Gedenkstätte liegt geografisch gesehen am Ortsrand von Hadamar.

Früher wurden hier Menschen mit psychischen Problemen ermordet. Die Nationalsozialisten haben hier früher 15.000 Menschen ermordet. Für manche sind 15.000 Menschen vielleicht recht wenig, für andere total viel, aber wenn man mal überlegt, was das für eine große Zahl ist und vor allem wie viel ein einzelnes Menschenleben wert ist, was der einzelne Mensch alles erlebt hat, was ihn geprägt hat, sind 15.000 Menschen einfach unglaublich viel. Man bekommt durch die Gedenkstätte ein Gefühl dafür, wie sehr die Menschen gelitten haben, wegen psychischen Krankheiten, für die sie zum Großteil überhaupt nichts konnten.

Man wollte, dass sich solche Menschen nicht fortpflanzen. Man sagte damals „die Kranken sollen sterben, damit die Starken immer stärker werden, die menschliche Rasse soll sauber bleiben.“ Die Nazis fanden diese Idee total gut und übernahmen diese auch. „Die Erbkranken fallen uns nur zur Last“. Es ging aber vor allem um das Geld, da die Kranken viel Geld kosteten und dem Staat nur auf der Tasche lagen. Früher war man der Meinung, wer gesunde Eltern hat, wird auch automatisch gesunde Kinder bekommen. Hitler schrieb also einen Brief und hat nach dem menschlichen Ermessen beauftragt, dass unheilbare Krankheiten bei Menschen, mit kritischer Beurteilung mit dem Gnadentot gewährt werden können. In Hadmar wurden acht Monate lang psychisch kranke Menschen in Gaskammern vergast/ermordet. Hadamar war für West-Deutschland zum Großteil zuständig. Es gab zwei Phasen, in denen wurde entschieden ob jemand ermordet werden soll oder nicht. Hadmar war zu der Zeit ab 1940 keine Psychiatrie mehr, sondern eine reine Tötungsanstalt. In der ersten Phase wurde beispielsweise Paula B. ermordet, sie war von Beruf her Pflegerin und hat sich demnach um kranke Menschen ebenfalls gekümmert, auch während des Ersten Weltkrieges an der Front. Paula hatte aufgrund dieser Erlebnisse psychische Probleme und öfters Krampfanfälle, woraufhin sie zuerst in Behandlung kam und schließlich auch in Hadamar ermordet wurde.

In Hadmar wurden ca 15.000 Menschen ermordet. In einem Glasbehälter sieht man 15.000 Steine, jeder Stein zählt einen ermordeten Menschen. Das Besondere ist, dass jeder Stein anders aussieht, genauso, wie jeder Mensch anders und einzigartig ist.

Früher hat man den Kranken in Hadamar erzählt, man wolle ihnen helfen, sie in Behandlung geben, damit sie schnell wieder gesund werden. Ein Arzt sagte den Betroffenen, man solle sich ausziehen, daraufhin überlegte der Arzt sich eine natürliche Todesursache, an der die jeweilige Person angeblich gestorben sein soll. Diese Todesursache wurde dann den Angehörigen erzählt, da das Vergasen geheim bleiben sollte. Das geheim halten hat aber nicht immer funktioniert. Man baute im Keller der Anstalt einen großen Ofen in denen die Leichen verbrannt wurden. Durch den Schlott wurde der Ascherauch auf Hadamar und Umgebuung verteilt, so dass es häufig „graue Tage“ an einem sonnigen Tag gab. Im August 1942 begann die zweite Phase, man hat die Menschen verhungern lassen oder gab ihnen gefährliche Medikamente. Diese Leichen wurden auf dem Friedhof oberhalb der Psychiatrie verscharrt.

In der zweiten Phase haben Ärzte und Pfleger entschieden, wer umgebracht werden soll und wer nicht, es wurden also nicht alle umgebracht. Die Ärzte und Pfleger waren einfach sehr überzeugt von deren Konzept, das war der Grund weshalb sie das alles so leicht durchgezogen haben. Es wurden in der zweiten Phase zum Großteilen Menschen aus Ost-Europa ermordet.

verf. von Sarah Stang, R10b

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