In diesem Jahr wurden gleich zwei hessische Lehrer, Dr. Angela Haag-Kerwer (Lichtenberg-schule (LuO) Darmstadt) und Dr. Milan Dlabal (Gerhart-Hauptmann Schule (Griesheim (GHS)) im Juli 2022 zur exklusiven Lehrerfortbildung am Massachusetts-Institut für Technologie (MIT) eingeladen. Das MIT ist eine der weltweit führenden Spitzenuniversitäten in Cambridge/Boston, was z.B. an der stolzen Zahl von bisher 55 Nobelpreisen zu erkennen ist. Der Schwerpunkt des MIT liegt auf den Naturwissenschaften und deren technologischer Anwendung. Das MIT ist auch Gründungsorganisation und Sitz des „World Wide Web Consortiums“ (W3C). Seit 1989 gibt es dort das „Science und Engineering Programm für Lehrer“ (SEPT), für das weltweit hervorragende Lehrer ausgewählt werden, um diese für eine Woche intensiv weiterzubilden. Aus Deutschland kommende Lehrer müssen zunächst von der Stiftung „Jugend Forscht“ vorgeschlagen werden. Im Jahr 2020 wurden Dlabal und Haag-Kerwer ausgewählt, da sie jeweils in ihrer Schule innovative und kreative Strukturen geschaffen haben, in denen sich Schülerinnen und Schüler intensiv mit naturwissenschaftlicher Forschung beschäftigen können.

 

Alle vorgeschlagenen Bewerber für das MIT SEPT müssen sich zunächst beim MIT Club Germany für ein Stipendium bewerben, um sich dann beim MIT bewerben zu können. 2020 und auch 2021 fand die SEPT Fortbildung rein digital statt und erst dieses Jahr konnten die 2020 vom MIT ausgesuchten 25 Lehrerinnen und Lehrer tatsächlich auf dem Campus in Boston für eine Woche intensiver Fortbildung zusammenkommen. Neben Dlabal und Haag-Kerwer hatten sich noch 4 weitere Lehrkräfte aus Deutschland qualifiziert.

 

Am MIT wurden die internationalen Lehrkräfte wieder selbst zu Schülern und waren im Studentenwohnheim „New House“ auf dem MIT-Campus am Charles-River untergebracht. Die Fortbildung war ganztägig mit einer Stunde Mittagspause. Auf dem Stundenplan standen Vorlesungen und Workshops von Spitzenforschern aus den Gebieten künstliche Intelligenz, Astrophysik, Schulentwicklung, Biologie, Informatik usw. Außerdem mussten sich die Lehrkräfte in einen von drei Spezialbereichen einwählen: Gamifizierung und Spieleent-wicklung im Unterricht, Diversifizierung und Chancengleichheit in den Naturwissenschaften oder Modulierung von Epidemien und komplexen Systemen. An einem typischen Tag wurden je zwei Vorlesungen gehört, dann wurde z.B. gelernt, wie man einen Chatbot programmiert – damit erhalten die Schüler einen Zugang zur künstlichen Intelligenz. Am Nachmittag wurde dann an einem eigenen Projekt gearbeitet, das am Ende der Woche im Plenum vorgestellt wurde.

Dr. Dlabal konzentrierte sich in seinem Projekt auf die Möglichkeiten mit Hilfe des MIT-Internet-Tools StarLogoNova komplexe naturwissenschaftliche Zusammenhänge zu simulieren und zeigte das an einer Anwendung aus der Thermodynamik, während Haag-Kerwer dasselbe Tool nutzte, um die Polymerase-Kettenreaktion zu visualisieren.

Beide Lehrkräfte erlebten eine intensive Woche, in der sie sich nicht nur wieder wie Schüler fühlen konnten und nächtelang an ihren Projekten arbeiteten, sondern in der sie viele neue Impulse mitnehmen und internationales Networking betreiben konnten.

 

Unser persönliches Highlight: “Neben den vielen neuen Kontakten und tollen Gesprächen war das die Nacht im Boston Science Museum. Nachdem die Besucher das Museum verlassen hatten, durften wir die Ausstellung ansehen, an einem Workshop teilnehmen und einen neuen Installationsbereich testen um den Museumspädagogen Feedback zu geben.“

 

Verf. von M. Dlabal (GHS) und A. Haag-Kerwer (LuO)

 

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