Am Mittwoch haben wir einen Ausflug in das Konzentrationslager Buchenwaldgemacht, passend zu unserem aktuellen Thema des Nationalsozialismus. Dieganze Klasse, sowie alle anderen Gymnasial 10ten Klassen, waren auf demAusflug dabei.
Wir fuhren mit dem Bus drei Stunden lang nach Weimar zu demKonzentrationslager. Das Wetter war den ganzen Tag nicht sehr gut und ab und zugab es auch ein wenig Regen, jedoch hielt uns das nicht von dem Ausflug ab. Wirkamen ungefähr um 11 Uhr an der Gedenkstätte an und liefen zuerst zum Eingang.Dann wurde jeder Klasse eine Führerin zugeteilt, die uns durch das KZ führensollte. Diese erklärte uns zu Beginn erst einmal ein paar Dinge über das KZ. Direktbeim Eingang gab es große gelbe Häuser zu sehen. Die Führerin erklärte uns, dassdiese für die SS Soldaten (Schutzstaffel) waren. Diese Soldaten, die in dem KZ für“Ordnung” schafften, waren teilweise genauso alt wie wir. Teilweise sogar jünger,im Bereich von 14 Jahren. Die Führerin erklärte uns außerdem, dass der jüngsteHäftling des KZs zwei Jahre alt war. Der älteste war 86. Die Häftlinge bestandennicht nur aus Männern, auch Frauen kamen nach einiger Zeit hinzu.Nach dieser Einführung, liefen wir zur Straße, durch die die Häftlinge ins KZgelangten. Neben der Straße war rechts und links ein Bürgersteig zu sehen. Die SSSoldaten hatten früher auf beiden Seiten mit Hunden gestanden, während dieneuen Häftlinge per Zug in das KZ kamen und über diese Straße hinein rennenmussten. Dabei waren die Hunde der Soldaten darauf trainiert, auf rennendeMenschen loszugehen. Teilweise wurden die Häftlinge auf ihrem Weg ins KZ vonihnen gejagt. Im Winter wurden sie auch mit kaltem Wasser begossen.Außerdem erzählt die Führerin von fünf Kindern, die gezwungen waren, über dieStraße in das KZ zu rennen. Dabei war es jedoch geplant gewesen sie zu töten.Also ließen die Soldaten ihre Hunde auf die Kinder los. Jedoch starben diese nicht.Somit brachten die Soldaten die Kinder an das Ende des Weges und erschossendiese.
Weiterhin liefen wir zu einer kleinen Zoo Anlage. Diese diente den SS Soldaten alsZeitvertreib. Direkt gegenüber von dem kleinen Zoo waren die Zäune des KZs.Somit hatten die Soldaten direkten Blickkontakt mit den Gefangenen.Daraufhin liefen wir zu den Zellen der Gefangenen. Die Zellen waren sehr klein undeng beieinander. In den Zellen konnte man teilweise einige Dinge über diedamaligen Gefangenen lesen. Zum Beispiel ein Mann, dem von der SS die Zähneausgeschlagen wurden und welcher dann nur noch hartes Brot zum Essenbekommen hatte. Oder ein Gefangener, der aufgrund eines einzigen “illegalen”Fotos festgenommen worden war. Die Führerin erzählt uns von einem christlichenPriester, der damals festgenommen worden war und einige der ungetauftenGefangenen getaufte hatte, obwohl es ihm verboten war seine Religion auszuüben.Er wurde daraufhin von einem anderen Gefangenen verraten und getötet. Aberdies kam oft vor, da man durch den Verrat anderer eine bessere Position alsGefangener ergattern konnte. Somit wurde sichergestellt, dass es keine Form derSolidarität in dem KZ gab
Dann gingen wir in das Gelände des KZs. Auf dem Eingangstor des Geländesstanden die Worte “Jedem das Seine” geschrieben. Diese Worte waren bewusst nur auf der Seite der Häftlinge lesbar gemacht. Das Motto war eigentlich aus derantiken Philosophie und sprach über Rechte und Gerechtigkeit. Jedoch gaben dieNationalsozialisten den Worten eine neue Bedeutung. Es bedeute “Jedem das,was er verdient. Buchenwald ist das einzige Konzentrationslager, an demdiese Worte angebracht worden waren.
In dem Gelände wurde uns von einem früheren Pferdestall erzählt, welcher für 50Pferde gedacht war. Damals wurden dort 2000 Menschen untergebracht. Viele derGebäude waren jedoch bereits weg, da sie entweder zerfallen waren oder entferntworden waren.
Wir sahen auch ein Denkmal, auf dem alle Nationalitäten der früheren gestorbenenGefangenen geschrieben waren. Insgesamt 56.000 Menschen starben in dem KZ Buchenwald. Wir durften die Platte mit den Nationalitäten anfassen, diesewar sehr warm. Die Führerin erklärte, dass diese auf der Körpertemperatur einesMenschen gehalten wird, um darzustellen, dass die verlorenen Leben Menschengehörten und sie nie in Vergessenheit geraten werden.Schließlich gingen wir in das frühere Krematorium. In dem Krematorium gab eseinmal den Sezierraum. In diesem Raum stand ein mit Fließen bedeckter Tisch miteinem Waschbecken, auf dem früher die Leichen seziert worden waren. Mankonnte auch einige der Instrumente anschauen, mit denen diese früher seziertwurden.
Dann kamen wir an einem Foto eines Leichenhaufens vorbei. Dieses war eineechte Aufnahme, aufgenommen genau an dem Platz, wo wir kurz zuvor gestandenhatten. Weiterhin im nächsten Raum gab es einige Gedenktafeln, welcheAngehörige der Verstorbenen dort angebracht hatten. Die Sprachen auf denGedenktafeln waren sehr verschieden.
Durch den Raum kam man dann in den nächsten. Dort wurden uns die Öfengezeigt, mit denen die Leichen verbrannt worden waren. Wir gingen auch in denLeichenraum, in dem früher die Leichen durch eine Luke hineingeschmissenworden waren. In dem Raum waren Haken an der Wand montiert. Dort wurdenfrüher Menschen erdrosselt. Die Führerin erzählte uns, dass die Menschen ausbanalen Gründen festgenommen wurden. Zum Beispiel eine Frau, die für ihreKinder zu viele Lebensmittel geholt hatte, als es ihr erlaubt gewesen war.Die Häftlinge mussten damals teilweise die Aufgabe übernehmen, die Leichen inden Raum zu bringen. Dies war für sie ebenfalls ein Todesurteil, da sie dadurchkrank wurden und starben.
Zuletzt schauten wir uns einen Nachbau einer Genickschussanlage an. In dieserwurden früher Menschen ermordet, ohne dass diese es ahnen konnte. Sie wurdenin dem Glauben gelassen, ärztlich untersucht zu werden. Zum Schluss ihrerUntersuchung mussten sie sich an eine Messlatte stellen, die von hinten geöffnetwerden konnte. So wurden die Menschen von hinten dann erschossen. Umsicherzustellen, dass die anderen Wartenden keinen Verdacht schöpften, wurdelaute Marschmusik im Warteraum gespielt und den Menschen erklärt, dass derAusgang auf der anderen Seite der Anlage sei. Dies war auch der letzte Ort unsererFührung.
Danach hatten wir noch eine halbe Stunde Zeit, uns selbst ein paar Sachenanzuschauen. Einige gingen in ein Museum, in dem man noch einmal ein paarmehr Dinge besichtigen und lesen konnte.
Dann um 14 Uhr sollten wir zurück zum Bus. Die Fahrt nach Weimar in die Stadt,die wir eigentlich geplant hatten, musste dann aufgrund des Wetters ausfallen.Ich fand den Ausflug sehr informierend, aber auch sehr traurig. Die Schicksaledieser Menschen sind unfassbar schrecklich. Es war ein komisches Gefühl aneinem Ort zustehen, an dem früher Menschen gelebt und gestorben sind. Amschlimmsten fand ich es, das Foto des Leichenhaufens zu sehen. Es stellteMenschen wie Dreck dar, der aufgefegt wurde. Man musste sich selber daranerinnern, dass diese Menschen mal gelebt hatten und behandelt wurden wie Tiere.Es ist unfassbar schrecklich, dass so etwas jemals passiert ist und hat einen sehrmitgenommen.

Verf. von Lucia Carsidona G10b

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